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Sensationell. Treibstoff aus Sonnenenergie.


Die ETH Zürich hat einen Treibstoff entwickelt, der aus Sonnenenergie gewonnen wird. Jürg Buri von der Schweizerischen Energie-Stiftung glaubt an den Durchbruch der Idee.

Mit Tests zum Erfolg: Doktorand Philipp Furler und Professor Aldo Steinfeld im Labor.

Mit Tests zum Erfolg: Doktorand Philipp Furler und Professor Aldo Steinfeld im Labor.
Bild: ETH

Herr Buri, Forscher der ETH haben es geschafft, aus Sonnenenergie Treibstoff herzustellen. Ist das nun die grosse Errungenschaft in der Energiefrage?
Es ist sicherlich ein sensationeller Fortschritt, der die Forschung um erneuerbare Energien bis zu einem gewissen Grad revolutioniert. Sollte es gelingen, die schon grandiose Idee im grossen Massstab umzusetzen, wäre das tatsächlich ein riesiger Schritt in die Energie-Zukunft.

Sie stellen infrage, dass die Umsetzung gelingt?
Der Ansatz hat sicherlich ein enormes Potenzial. Doch sie steht noch auf Labor-Stufe. Ob und wann sie den Durchbruch in der Praxis schafft, hängt davon ab, wie gross das Interesse der Energiemultis ist, respektive wie schnell das Erdöl ausgeht.

Wann wird das sein?
In 20 bis 30 Jahren. Vielleicht wird man noch auf die Alternativen Kohle oder Gas ausweichen, das könnte dann den Einsatz des «Solarbenzins» verzögern. Doch die Erdölindustrie ist sich der Engpässe bewusst – und an der Idee der ETH bestimmt interessiert. Ich bin überzeugt, dass Forscher Aldo Steinfeld Geldgeber finden wird. Die Ölindustrie muss an seiner Lösung Interesse haben.

Was ist das Revolutionäre am «Solarbenzin»?
Solarbenzin hat den grossen Vorteil, dass es in heutigen Verbrennungsmotoren eingesetzt werden könnte. Das bedeutet, dass die heutige Verkehrsinfrastruktur weiter verwendbar wäre. Im Gegensatz zum Elektromobil, welches neue Infrastrukturen nötig macht und noch immer auf effiziente Batterien wartet.

Die Forscher haben einen Wirkungsgrad von 0,8 Prozent erreicht, was bedeutet das?
Das ist der Anteil der eingesetzten Energie, welcher in die gewünschte nutzbare Energieform umgewandelt werden kann. Erneuerbare Energien haben generell einen eher geringen Wirkungsgrad, sind aber unendlich verfügbar und vor allem gratis.

Und das tatsächlich emissions- und problemfrei?
Ja. Abgesehen von all den Problemen, die der Verkehr sonst noch mit sich bringt.

Die Forscher schätzen, dass das «Solarbenzin» bereits 2020 konkurrenzfähig sein könnte. Ist das realistisch?
Zehn Jahre sind nicht viel, das scheint mir schon sehr ambitioniert. Aber wer weiss, wenn das Ende des Öl’s bei uns so richtig durchschlägt und die Preise für Benzin massiv steigen, dann könnte alles sehr schnell gehen.

Kann die Schweiz das Projekt weiter vorantreiben oder muss es erst im Ausland Anklang finden?
Es wäre sicher von Vorteil, wenn das Projekt «Solarbenzin» mit internationalen Partnern weiterentwickelt wird. Aber die ETH hat das ja bereits zusammen mit einer Kalifornischen Universität entwickelt. Von daher ist das wohl eh bereits eine internationale Angelegenheit.

 

Quelle:  http://bazonline.ch/wissen/technik/Erfolg-der-ETH-Mit-Solarbenzin-in-die-Zukunft/story/31730396

Union bremst Biogas-Boom


Die Solarbranche hat es schon hinter sich: Weil der starke Zuwachs bei Solaranlagen mittlerweile auf den Strompreis durchschlägt, zog die Bundesregierung unter Federführung von Umweltminister Norbert Röttgen (CDU) in diesem Sommer die Notbremse. Um bis zu 16 Prozent wurden die Vergütungen gekürzt, die bislang für die Einspeisung von Solarstrom gewährt wurden – obwohl den Anlagebetreibern im Erneuerbare-Energien-Gesetz (EEG) höhere Sätze garantiert worden waren.

Jetzt steht den Betreibern von Biogasanlagen möglicherweise ein ähnliches Schicksal ins Haus. „Die Förderung von Biomasse läuft aus dem Ruder“, sagte der Vize-Vorsitzende der CDU/CSU-Fraktion im Bundestag, Michael Fuchs (CDU) am Wochenende der „Financial Times Deutschland“. „Deshalb müssen wir im nächsten Jahr die Fördersätze stärker kürzen als bislang geplant“, so Fuchs. Auf dem Kieker hat er Biogasanlagen, in denen aus nachwachsenden Rohstoffen Methan gewonnen wird, mit dem Turbinen angetrieben werden und Strom erzeugt wird. Neben den Auswirkungen auf den Strompreis müsse berücksichtigt werden, dass der Anbau von Energiepflanzen Getreideanbau verdränge und deshalb die Lebensmittelpreise steigen könnten, warnte Fuchs.

In der Pressestelle der Unionsfraktion hieß es, die Meinung von Fuchs sei nicht mit der Fraktion abgestimmt. Man wolle erst den Erfahrungsbericht des Bundesumweltministers abwarten. Dass man bei der Finanzierung von erneuerbaren Energien aber Handlungsbedarf sieht, wird dort nicht bestritten.

Manfred Gegner, Chef der Landesgruppe Berlin-Brandenburg im Fachverband Biogas, hält das für einen Generalangriff auf seine Branche. „Wenn man die erneuerbaren Energien tot machen will, dann am besten so“, sagt der Unternehmensberater aus Nauen (Havelland). Diese Politik stärke die Monopole der großen Energieerzeuger. „Biogas hat nur einen Anteil von 1,5 Prozent an der Stromerzeugung“. Für die Bauern in Brandenburg biete Energieerzeugung angesichts sinkender Subventionen für herkömmliche Landwirtschaft eine Perspektive, so Gegner.

Nach Einschätzung von Hans-Josef Fell, energiepolitischer Sprecher der Grünen im Bundestag, träfe eine Kürzung die Biogas-Branche schlimmer als die Solarenergie. Sie müsse hohe Kosten für die Rohstoffe vom Acker verkraften. Grundsätzlich sieht aber auch Fell Reformbedarf: So sollte Bioenergie nicht als Konkurrenz, sondern als Ergänzung eingesetzt werden: Die Anlagen könnten Strom ins Netz einspeisen, wenn nicht genügend Wind wehe oder keine Sonne scheine.

In Brandenburg gehen Reformüberlegungen in eine andere Richtung. Derzeit begünstigten die Förderrichtlinien den Anbau von Mais und anderen Energiepflanzen, sagt Günter Hälsig, Abteilungsleiter im Umweltministerium. „Dagegen ist die Gülle ein weitgehend unterschätzter Energieträger“. Durch Anpassung der Fördersätze ließe sich das ändern.

Quelle:  http://www.maerkischeallgemeine.de/cms/beitrag/11967594/485072/Bundestags-Fraktionsvize-will-Subventionen-kuerzen-Betreiber-verunsichert-Union.html