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Vergesst das Klima


Die langfristig niedrigeren Kosten der Erneuerbaren Energien sprechen für sich, meint Thomas Seltmann von der Energy Watch Group. Die Energiewende als wirtschaftliches Aufbauprogramm übertrumpfe jedes ökologische Argument.

Wer den Ausbau erneuerbarer Energien mit Umweltschutz und Klimarettung begründet, begibt sich aufs Glatteis. Denn er stützt den notwendigen Umbau der Energiewirtschaft auf moralische Appelle – also an die Freiwilligkeit des guten Willens. Und dies ist eine schwache Basis.

Alle Klimaschutz-Anstrengungen seit Kyoto 1997 haben jedenfalls nicht zu sinkenden Treibhausgas-Emissionen geführt, nicht einmal zu einem langsameren Anstieg – sondern im Gegenteil nimmt der CO2-Ausstoß gerade beim Energieverbrauch schneller zu als vorher. Und auch bei den UN-Klimaverhandlungen in Cancún wurde ein weiteres mal das dringend Notwendige nicht erreicht.

Nicht Klimaschutz bedroht das Wirtschaftswachstum, sondern die Verknappung fossiler Energieträger

Weitaus überzeugender ließe sich für eine energische Energiewende argumentieren, stellte man die Versorgungslage mit Erdöl, Erdgas, Kohle und Uran in den Mittelpunkt. Die zunehmende Knappheit konventioneller Energiequellen und die absehbar kostengünstigere Versorgung mit erneuerbaren werden schon bald ökologische Motive in den Hintergrund drängen. Ein offensiver Umgang mit dieser Tatsache könnte den Wandel enorm beschleunigen.


Die logische Alternative: Erneuerbare Energien (Foto: Mbdortmund/Wikimedia)

Die konventionelle Energiewirtschaft hat kein Interesse an einer realistischen Einschätzung der Ressourcensituation. Sobald nämlich klar würde, wie schnell das Ende fossiler Energieträger (und auch von Uran) in Wahrheit naht, fände der Umstieg auf andere Quellen aus rein ökonomischen Gründen viel schneller statt, als dies je durchsetzbar wäre mit Verweis auf Klimaschutzgründe. Die Erneuerbaren Energien würden schlagartig eine Bedrohung für die etablierten Geschäftsmodelle und Einnahmen der alten Energieindustrien. Weiterlesen

Nicht überall wo Öko draufsteht ist auch Öko drin



Eine solche Anlage produziert etwa aus Maissilage Biogas. Grundsätzlich wird
diese Herstellungsmethode vom BUND begrüßt. Foto: dapd

Der BUND in Thüringen begrüßt grundsätzlich das Angebot der Eon Thüringen, seinem Erdgas einen Anteil von Biogas zuzusetzen. Wie das Produkt allerdings vermarktet wird, erntet die Kritik der Umweltschützer.

Erfurt. Ein neues Erdgasprodukt bietet die Eon Thüringer Energie seit Anfang Januar an. „Bioerdgas für Umweltbewusste“ heißt es in einer entsprechenden Mitteilung für das Produkt „ThüringenGas.ökopur“. Doch was heißt das konkret? Für das Produkt würden dem herkömmlichen Erdgas mindestens zehn Prozent Biogas zugesetzt.Bei der Gewinnung von Biogas würde der menschlichen Ernährung wohlgemerkt keine Konkurrenz gemacht und der Ertrag sei hoch: 200 Kubikmeter Biogas ließen sich aus einer Tonne Futtermais-Biomasse gewinnen. Die Rückstände dieses Prozesses ließen sich als guter Dünger einsetzen.

Namensgebung als „Augenwischerei“

Kritisch sieht Burkhard Vogel, Landesgeschäftsführer des Bund für Umwelt und Naturschutz in Deutschland (BUND), das Angebot trotzdem: „Zunächst einmal ist der Begriff Bioerdgas Augenwischerei. Es handelt sich ja um überwiegend normales Erdgas, dem dann ein bestimmter Anteil Biogas hinzugesetzt wird.“

Dass man sich mit derartigen Angeboten im Energiebereich allerdings langsam von rein fossilen Energieträgern löse, sei grundsätzlich zu begrüßen. „Es besteht jedoch immer das Problem der Flächenkonkurrenz zwischen der Nahrungsmittelerzeugung und dem Anbau zur Gewinnung von Brennstoffen“, sagt der Naturschützer.

Zusatz von Biogas geht in die richtige Richtung

In Deutschland sei man aber noch nicht an einem Punkt angekommen, „dass wir uns Sorgen machen müssten, zu verhungern.“ Grundsätzlich könnten auch mehr Flächen für derlei Anbau verwendet werden, wenn etwa die Deutschen weniger Fleisch essen würden, denn auch die Fütterung etwa von Schweinen sei letztlich lange nicht so effizient, als wenn die Menschen direkt mehr Feldfrüchte zu sich nähmen.Ein grundsätzliches Problem könne aus dem Anbau von Energiepflanzen dann entstehen, wenn ganze Landstrichte dafür genutzt würden. Zudem solle die Bezeichnung „Öko“ nur dann verwendet werden, wenn der Anbau solcher Pflanzen unter entsprechenden Standards geschehe. Allerdings müsse bei der Erzeugung kaum darauf Rücksicht genommen werden, da die Pflanzen nicht in die Nahrungskette gelangten.

Quelle:   http://www.tlz.de/startseite/detail/-/specific/Nicht-ueberall-wo-Oeko-draufsteht-ist-auch-Oeko-drin-261542439